Die wohl bekannteste Veredelung ist die Antireflexbeschichtung – die Entspiegelung der Brillenglaser. Doch es gibt noch zahlreiche weitere Beschichtungen, die das Sehen positiv beeinflussen können. Beispielsweise können die Gläser dank der Veredelungen Schmutz abweisen, stabil und kratzfest sein oder nicht mehr beschlagen. Erfahre hier, welche Vorteile Dir durch Brillenglasbeschichtungen geboten werden!
Entspiegelung – Antireflexbeschichtung
Beim Prozess der Entspiegelung werden auf die Brillengläser mehrere Schichten Magnesiumfluorid aufgedampft. Durch die Beschichtung sinkt die Lichtreflektion, wodurch mehr Licht durch die Gläser hindurch gelangen kann. Die Entspiegelung kann in drei verschiedenen Stufen vorgenommen werden: leicht, normal und superentspiegelt. Bei der heutigen Beanspruchung der Augen durch digitale Medien ist eine Superentspieglung ratsam. Gläser mit dieser Entspiegelung reflektieren weniger als zwei Prozent des Lichts und schützen dadurch die Augen.
Ein Vorteil der Entspiegelung ist die dezente Wirkung der Brillengläser. Außerdem können Gesprächspartner die Augen des Brillenträgers auch bei ungünstigem Lichteinfall deutlich sehen. Der wichtigste Vorzug ist jedoch die Schonung der Augen und die damit einhergehende langsamere Ermüdung. Gläser ohne Entspiegelung können den Träger blenden. Beispielsweise beim Autofahren, wenn das Licht von Scheinwerfern von hinten auf die Rückseite der Brillengläser treffen. Auch Bildschirmarbeiten oder Fernsehen werden ohne entspiegelte Brillengläser oftmals als anstrengender empfunden. Dafür wurden spezielle, an den Alltag und das Arbeitsumfeld angepasste Entspiegelungen entworfen. So werden beispielsweise Entspiegelungen mit einem integrierten Blaulichtabschwächer für die Arbeit am PC angeboten. Auch eine Entspiegelung für das bessere Sehen beim Fahren in der Nacht ist möglich.
Härtung
Standardmäßig gefertigte Brillengläser aus Mineralglas sind weitgehend kratzfest. Allerdings sind sie im Vergleich zu Kunststoff-Brillengläsern oftmals schwerer und dicker.
Gläser aus Kunststoff sind leichter, wodurch der Tragekomfort deutlich erhöht wird, verkratzen jedoch auch schneller. Bereits die falsche Reinigung kann winzige Kratzer erzeugen, die zunächst kaum auffallen. An diesen beschädigten Stellen verändert sich jedoch die Lichtbrechung, wodurch schnell ermüdende Augen und Kopfschmerzen auftreten können.
Schmutzabweisende und antistatische Beschichtungen
Brillengläser sind anfällig für verschiedene Verschmutzungen: Staub, Flusen, Fingerabdrücke, Hautfette und Rückstände von Kosmetikprodukten sammeln sich täglich auf den Gläsern an. Hinzu kommen Wassertropfen, die ebenfalls Flecken hinterlassen. Fette und eingetrocknete Flecken sind meist sehr hartnäckig und lassen sich nicht mit einem trockenen Tuch entfernen. Besonders anfällig sind Kunststoff-Brillengläser, die durch statische Anziehung wahre Magneten für Staub und Fusseln sind.
Um das zu vermeiden, kann eine Clean-Coat Beschichtung aufgedampft werden. Diese verfügt über den Lotus-Effekt, wodurch die Oberfläche eine gitterartige Nanostruktur aufweist. Die Lücken in diesem Gitter sind kleiner als die kleinsten Partikel von Schmutz und Wasser. Verschmutzungen können somit kaum auf dem Glas haften bleiben und lassen sich deutlich leichter entfernen. Die Reinigung der Gläser kann sanfter und schonender erfolgen.
Bei einer Clean-Coat Beschichtung mit Antistatik-Effekt werden Staub und Fusseln zudem deutlich weniger angezogen. Dadurch wird das Risiko von Verschmutzungen bereits im Vorfeld reduziert.
Die Clean-Coat Beschichtung ist vor allem bei entspiegelten Kunststoffgläsern eine praktische Veredelung. Bei Brillengläsern aus Mineralglas ist sie nicht unbedingt erforderlich, da diese weniger Schmutz anziehen und sich gut putzen lassen.
Anti-Fog Beschichtung
Besonders im Herbst und Winter kennt jeder Brillenträger das typische Problem: Die Brillengläser beschlagen bei jedem Wechsel von kalter zu warmer Umgebungsluft. Das Beschlagen der Gläser ist besonders bei einem häufigen Wechsel zwischen draußen und drinnen anstrengend. Hierdurch kann es auch zu Gefahren kommen, wenn die Brillengläser nicht schnell genug wieder freie Sicht bieten.
Die sogenannte Anti-Fog Beschichtung verhindert das Beschlagen der Gläser. Dieser Effekt wird allerdings nur dann erreicht, wenn zusätzlich zu der aufgedampften Beschichtung regelmäßig ein spezielles Spray aufgetragen wird. Durch die Kombination aus Beschichtung und Spray entsteht eine hydrophile Oberfläche auf dem Brillenglas. Dadurch beschlägt das Glas bei einem Wechsel zwischen kalter, trockener und warmer oder feuchterer Luft nicht mehr.
Bei einer Lesebrille, die ausschließlich im Haus getragen wird, kann problemlos auf die Anti-Fog Beschichtung verzichtet werden. Wird die Brille hingegen durchgängig getragen, ist diese Art der Beschichtung durchaus sinnvoll. Jedoch entstehen auch bei dieser Beschichtung Mehrkosten beim Brillenkauf.
UV-Schutz als Beschichtung
Eine Sonnenbrille sollte stets einen umfassenden Schutz vor gefährlicher UV-Strahlung bieten. Bei der Auswahl einer Sonnenbrille muss daher darauf geachtet werden, dass die Gläser über den entsprechenden Schutz verfügen.
Das sollte jedoch selbst bei „normalen“ Brillen beachtet werden. Denn UV-Strahlung belastet die Augen auch an Tagen mit bedecktem Wetter, an denen keine Sonnenbrille getragen wird. Sobald eine Brille im Freien getragen wird, sollte sie daher einen UV-Schutz aufweisen.
Bei Gläsern aus Trivex oder Polycarbonat ist der Schutz auch ohne entsprechende Beschichtung gegeben. Bei anderen Materialien muss der Schutz vor UV-Strahlung jedoch gesondert aufgetragen werden.
Farben und Tönungen
Gerade bei Sportbrillen werden häufiger verschiedene Tönungen bei den Brillengläsern eingesetzt. Diese Tönungen können ein kontrastreicheres Sehen ermöglichen und beispielsweise beim Klettern, Laufen oder Radfahren eine Erleichterung darstellen. Zudem bieten sie ein ermüdungsfreieres Sehen in Situationen mit schlechten Lichtverhältnissen. Das kann bei längerer Arbeit am Bildschirm der Fall sein, aber auch bei grellem Kunstlicht oder bei schattenfreier Bürobeleuchtung. Eine dauerhafte Belastung durch ungünstige Lichtverhältnisse strengt die Augen sehr stark an. Die getönten Brillengläser wirken dem entgegen und entlasten die Augen.
Die Tönung muss auf den Einsatzzweck der Brille abgestimmt werden. Hierbei gibt es eine vergleichsweise große Auswahl: Gelb, Orange, Rot, Blau, Braun und Grau bis Schwarz.
Die unterschiedlichen Sportarten stellen unterschiedliche Anforderungen an Sportbrillen, die unter anderem durch verschiedene Tönungen kompensiert werden. Darüber hinaus können sich die Tönungen auch bei Brillen für den Arbeitsplatz bewähren. Ein weiterer sinnvoller Einsatz für die Tönungen findet sich bei Brillen für Katarakte. Die Eintrübungen der Linsen führen oftmals zu Lichtempfindlichkeit, weswegen dunklere Brillengläser eine Erleichterung darstellen können.
Die Entscheidung, ob eine farbliche Beschichtung der Brillengläser ratsam ist, lässt sich, abgesehen von Sportbrillen, nicht pauschal beantworten. Denn diese Art der Beschichtung hat den Nachteil, dass die Brille damit konkret auf einen Einsatzbereich festgelegt ist.
Blue Control – der Blaulicht-Filter für entspannteres Sehen
Wir sind Tag für Tag von Blaulicht umgeben. Es ist im Sonnenlicht enthalten, wird von energiesparenden Lampen und von jedwedem Bildschirm verbreitet – also von Smartphone, Fernseher, Tablet und Computer.
In zu großen Mengen ist es jedoch schädlich für die Augen und kann schnellere Ermüdungserscheinungen hervorrufen. Die Blue Control Beschichtung reflektiert einen Teil des blauen Lichts und schützt dadurch die Augen.
Besonders bei Bildschirmbrillen und bei allen Brillen, die bei der Arbeit vor Monitoren getragen werden ist diese Art der Beschichtung sinnvoll.